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Die digitale Transformation ist eine Herausforderung für Unternehmen aller Branchen und Größenordnungen. Um erfolgreich zu transformieren, ist es jedoch nicht ausreichend, einfach nur digitale Tools einzuführen. Vielmehr bedarf es einer umfassenden 360-Grad-Gestaltung der Organisation, Prozesse und Technologie, um eine nahtlose Wertschöpfung zu erzielen, die skalierbar und mit den Stakeholdern vernetzt ist.

Im zweiten Artikel unserer Konzeptstudie Panorama X werden wir uns mit der 360-Grad-Analyse befassen und ein Zielbild für das Ökosystem entwickeln. Die Analyse bietet einen umfassenden Blick auf die Unternehmensstruktur, Prozesse und Technologie. Das Ökosystem-Zielbild stellt sicher, dass das Unternehmen in eine zukunftssichere Richtung transformiert wird und innerhalb des Ökosystems eine starke Position einnimmt.

Organisation

Eine umfassende Analyse der aktuellen Unternehmensstruktur ist der erste Schritt bei der 360-Grad-Analyse und dem Erstellen eines Ökosystem-Zielbildes. Dabei werden die vorhandenen Strukturen und Prozesse erfasst und daraufhin analysiert, um Stärken und Schwächen zu identifizieren.

Es ist wichtig, nicht nur die offensichtlichen Strukturen wie Hierarchien und Abteilungen zu betrachten, sondern auch die Unternehmenskultur und mögliche Silos. Denn oft sind es informelle Strukturen und ungeschriebene Regeln, die die Zusammenarbeit und den Fortschritt behindern können.

Die Identifikation von Stärken und Schwächen der Struktur ist ein wichtiger Schritt, um das Unternehmen auf die digitale Transformation vorzubereiten. Dabei geht es nicht darum, die bestehende Struktur komplett zu verändern, sondern diese zu optimieren und an die Herausforderungen der digitalen Welt anzupassen.

Fragen, die in diesem Zusammenhang beantwortet werden sollten, sind beispielsweise:

  • Gibt es einen Chief Digital Officer (CDO) oder eine ähnliche Position, die sich zentral um die Digitalisierung kümmert?
  • Gibt es ein Digital Center of Excellence (CoE) oder haben alle Geschäftsbereiche ihre eigenen digitalen Einheiten?
  • Sollte das Unternehmen bei bestehenden Strukturen bleiben oder zu einer agilen und wertorientierten Aufstellung wechseln?

Die Antworten auf diese Fragen können entscheidend sein, um die Struktur des Unternehmens zukunftsfähig zu gestalten und die Chancen der Digitalisierung optimal zu nutzen.

Prozesse

Die Analyse der Unternehmensprozesse ist ein zentraler Bestandteil der 360-Grad-Analyse. Dabei geht es darum, die bestehenden Geschäftsprozesse zu verstehen, Schwachstellen aufzudecken und Optimierungspotenziale zu identifizieren. Hierbei sollte eine ganzheitliche Betrachtung aller Prozesse erfolgen, angefangen bei der Ideengenerierung bis hin zur Auslieferung der Produkte oder Dienstleistungen.

Der Schwerpunkt wird auf folgende Herausforderungen gelegt, mit denen viele Unternehmen typischerweise konfrontiert sind:

  • Fehlende Rollen und Verantwortlichkeiten führen zu Misskommunikation und endlosen Diskussionen, die zu verspäteten Abgaben und Doppelarbeiten führen können.
  • Zu viele Prozesse, die wenig Wert generieren, können den Fokus von wichtigen Tätigkeiten ablenken und Ressourcen verschwenden.
  • Überstandardisierung von Prozessen kann dazu führen, dass die Anpassungsfähigkeit an veränderte Anforderungen verloren geht.
  • Widerstände gegenüber Veränderungen können auch im Prozessbereich den Fortschritt behindern und den Wandel verlangsamen.

Eine wichtige Fragestellung ist dabei, inwiefern die Prozesse auf die Bedürfnisse der Kunden ausgerichtet sind. Eine kundenorientierte Ausrichtung der Prozesse ist essentiell für eine erfolgreiche digitale Transformation, da hierdurch eine bessere Erfüllung der Kundenbedürfnisse erreicht werden kann.

Des Weiteren sollte bei der Analyse der Prozesse auch die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Abteilungen und Bereichen im Fokus stehen. Durch die Optimierung der Zusammenarbeit können Prozesse schneller und effizienter abgewickelt werden, was letztendlich zu einer höheren Kundenzufriedenheit beitragen kann.

Eine mögliche Vorgehensweise bei der Analyse der Prozesse ist die Durchführung von Workshops mit Mitarbeitern aus verschiedenen Bereichen, um Prozessschwachstellen zu identifizieren und Lösungsansätze zu erarbeiten. Hierbei können auch moderne Technologien wie Process-Mining-Tools eingesetzt werden, um eine datengetriebene Analyse der Prozesse zu ermöglichen.

Technologie

Neben der Analyse der Unternehmensstruktur und Prozesse ist auch die Technologie eine zentrale Komponente bei der 360-Grad-Analyse und der Erstellung eines Ökosystem-Zielbildes. Denn digitale Transformation bedeutet nicht nur die Einführung neuer Tools und Systeme, sondern auch die Optimierung und Integration bestehender Systemlandschaften.

Zunächst sollten Sie eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Technologie durchführen und die verschiedenen Systeme hinsichtlich ihrer Funktionalität und Skalierbarkeit bewerten. Dabei sollten Sie auch die Frage stellen, ob die Systeme auf dem neuesten Stand sind oder ob sie modernisiert werden müssen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Auswahl der richtigen Technologie ist die Zusammenarbeit und Kommunikation innerhalb des Unternehmens. Kollaborations-Tools wie Chat-Plattformen, Projektmanagement-Tools und Video-Konferenzsysteme können die Zusammenarbeit zwischen Teams und Abteilungen verbessern und die Skalierbarkeit der Systemlandschaft erhöhen.

Es ist auch wichtig, die Interoperabilität der verschiedenen Systeme sicherzustellen, um einen reibungslosen Datenaustausch und eine nahtlose Integration zu gewährleisten. Dazu können beispielsweise APIs (Application Programming Interfaces) und Cloud-basierte Plattformen genutzt werden.

Zusammenfassend sollten bei der Technologie- und Systemlandschaft-Analyse folgende Fragen beantwortet werden:

  • Welche Systeme und Tools sind aktuell im Einsatz und wie können sie optimiert werden?
  • Wie können die verschiedenen Systeme miteinander interagieren und wie wird ein reibungsloser Datenaustausch gewährleistet? Wie sieht die Skalierbarkeit der Systemlandschaft aus?
  • Welche Kollaborations-Tools werden genutzt und wie können sie die Zusammenarbeit verbessern?

    Ökosystem-Zielbild

    Das Ökosystem-Zielbild ist das Zielbild für die Zukunft des Unternehmens. Es definiert die Ziele und Visionen für die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen, Partnern und Stakeholdern im Rahmen eines umfassenden digitalen Ökosystems. Das Zielbild wird auf Basis der Analysen und Erkenntnisse aus den vorangegangenen Schritten der 360-Grad-Analyse erstellt.

    Das Zielbild sollte folgende Aspekte berücksichtigen:

      • Die definierten Ziele und Visionen des Unternehmens sollten sich auf eine Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen und Partnern im Rahmen eines digitalen Ökosystems beziehen. Dies umfasst beispielsweise die Zusammenarbeit mit Start-ups, Lieferanten, Kunden und anderen Unternehmen, um Innovationen und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.
      • Das Zielbild sollte die Technologien und Prozesse berücksichtigen, die für die Zusammenarbeit im Ökosystem erforderlich sind. Hierbei kann auch die Integration von Kollaborations-Tools als Basis für die effiziente Zusammenarbeit und Skalierbarkeit der Systemlandschaft eine Rolle spielen.
      • Das Zielbild sollte auch die Struktur des Unternehmens berücksichtigen und darauf ausgerichtet sein, eine agile und flexible Organisation zu schaffen, die in der Lage ist, sich schnell an neue Herausforderungen anzupassen.
      • Das Zielbild sollte schließlich auch die Bedürfnisse und Erwartungen der Kunden berücksichtigen und darauf abzielen, ein nahtloses Kundenerlebnis über die verschiedenen Touchpoints hinweg zu schaffen.

        Das Ökosystem-Zielbild sollte ein umfassendes Bild der digitalen Transformation des Unternehmens und seines Umfelds zeichnen und als Leitfaden für die Umsetzung dienen. Es sollte flexibel genug sein, um sich an zukünftige Veränderungen anzupassen und gleichzeitig konkrete Ziele und Meilensteine definieren, um den Fortschritt zu messen und sicherzustellen, dass das Unternehmen auf dem richtigen Weg bleibt.

        Fazit

        Die 360-Grad-Analyse und das daraus resultierende Ökosystem-Zielbild sind wesentliche Schritte auf dem Weg zur digitalen Transformation. Durch die umfassende Analyse der Unternehmensstruktur, Prozesse, Technologie und des Ökosystems können potenzielle Herausforderungen und Chancen erkannt werden, um eine klare Richtung für die Transformation zu definieren. Dabei ist es wichtig, eine agile und wertorientierte Struktur zu schaffen, die auf die Fähigkeiten und Bedürfnisse der Mitarbeiter ausgerichtet ist. Eine klare Vision für die Zusammenarbeit und die Skalierung der Systemlandschaft kann dabei helfen, die Effizienz zu steigern und den Erfolg der digitalen Transformation langfristig zu sichern. Letztendlich ist es entscheidend, dass das Zielbild auf der Grundlage der umfassenden Analyse und unter Einbeziehung aller relevanten Stakeholder definiert wird, um die volle Wertschöpfungskette abzudecken und die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu gewährleisten.

         

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